Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2003; 38(1): 38-40
DOI: 10.1055/s-2003-36563
Mini-Symposium
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Aprotinin - Ein Fremdblut sparendes Pharmakon

Aprotinin - An Allogeneic Transfusion Surving DrugS.  Haas1
  • 1Institut für Experimentelle Onkologie und Therapieforschung, Technische Universität München
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Publication Date:
10 January 2003 (online)

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Einleitung

Zahlreiche operative Eingriffe, wie z. B. Herzoperationen, orthopädische Eingriffe und Prostatektomie, sind mit einem beträchtlichen postoperativen Blutverlust verbunden. Eine der Ursachen für diesen Blutverlust besteht darin, dass als Reaktion auf die Freisetzung proteolytischer Enzyme aus verletzten Geweben eine gesteigerte Fibrinolyse erfolgt. Unter diesen Bedingungen ist das körpereigene Proteinaseinhibitorpotential, insbesondere Antiplasmin, nicht ausreichend, um rasch genug das physiologische Gleichgewicht zwischen Aktivatoren und Inhibitoren wiederherzustellen. Es erscheint daher logisch, diesen Patienten Proteinaseinhibitoren therapeutisch zuzuführen. In der Herzchirurgie wird dies seit mehreren Jahren zunehmend mit Erfolg praktiziert, wobei durch eine hochdosierte perioperative Gabe von Aprotinin der Blutverlust und Transfusionsbedarf deutlich gesenkt werden konnte [5] [8]. Es stellt sich die Frage, ob eine Verabreichung von Aprotinin auch bei anderen blutungsgefährdeten Patienten zur Einsparung von Fremdblut führt, andererseits aber wegen der hohen Affinität von Aprotinin zu Plasmin und der sehr hohen Dosierungen möglicherweise vermehrt postoperative thromboembolische Komplikationen auftreten. Zur Beantwortung der Frage des Thromboserisikos haben wir bei Patienten mit hohem Thromboserisiko eine doppelblinde Vergleichsstudie durchgeführt und die postoperative Thromboseinzidenz mit dem Radiofibrinogen-Test (RFT) ermittelt.

Literatur

Korrespondenzadresse

Sylvia Haas

Institut für Experimentelle Onkologie und Therapieforschung, Technische Universität München

Ismaninger Str. 22

81675 München